Wenn es ein Modell gibt, das in der Umbaustatistik der Motorräder aus Spirit Lake ganz vorn liegt, dann ist es die Indian Scout. Die flinken Zweizylinder sind eine gute Basis, wenn keine aufwendigen Fahrwerks- und Motormodifikationen geplant sind.

Bolt on an ride – seit einigen Jahren zeigen ausgewählte Customizer mit ihren Umbauten, was mit Katalogteilen möglich ist. Letztere kommen allesamt aus dem Programm von Custom Chrome Europe, dem Initiator hinter den »Bolt on«-Boliden.

Indian Scout – Finger weg vom Rahmen!

Tatsächlich wird Customizing auf diesem Weg nachvollziehbar und ist mit dem richtigen Equipment auch für ambitionierte Schrauber in der eigenen Garage möglich. Dass es einige Indian-Modelle Customizern nicht gerade einfach machen, hat sich inzwischen herumgesprochen.

Absolut TÜV-konform präsentiert sich das Bike mit modernen Komponenten, wie den Motogadget-Spiegeln …

Die Aluminium-Gussrahmen wie die der Scout widersetzen sich dem Umbauen, vor allem in Deutschland und Europa, auf natürliche Weise: Jegliche Rahmenmodifikation ist eine Entscheidung über »alles oder nichts«. Bei Modellen wie der FTR und der neuen Chief, die ja einen klassischen Stahlrohrrahmen besitzen, lassen sich Extremumbauten naturgemäß einfacher bewerkstelligen.

Indian Scout – Umfangreiches »Bolt-on«-Angebot

Glücklicherweise gibt es für die flotten Indianer aber mittlerweile ein umfangreiches »Bolt-on«-Angebot mit dem sich Optik und Charakter der Scout auffällig verändern lassen, ohne massiv ins Fahrwerk einzugreifen. Zwei Teile fallen dabei sofort ins Auge.

Da wäre zum einen die Lenkerverkleidung von Burly Brand aus den USA, zum anderen das Heckteil, handgefertigt in Deutschland von »Blechfee« Jochen Lehmann. Und weil Custom Chrome auch das komplette Indian-Programm von Kuryakyn im Programm hat und Arlen Ness als Indian-Dealer ebenfalls ein reichhaltiges Angebot an entsprechenden Customparts bietet, sind natürlich zahlreiche Teile von beiden Herstellern verbaut.

Indian Scout – Überdimensionierten Serienteile wurden ersetzt

Die wirklich aufregenden Neuheiten an diesem Bike kommen aber aus Europa und stecken in den Details: Alle überdimensionierten Serienteile wurden durch cleane, minimierte Parts ersetzt.

Die auffälligen Motor- und Getriebedeckel stammen von Arlen Ness und sind eine schöne Huldigung an den kürzlich verstorbenen Meister

Heinz Bikes »ZC-Line Micro«-Blinker sind unter die Gabelbrücken direkt an die Standrohre geflanscht, hinten sind winzige LED-Kombi-Leuchten mit Blink-, Rück- und Bremslichtfunktion von Kellermann montiert.

Indian Scout – TXT-Frontfender made in Germany

Der Schweizer Indian-Spezialist Patrick Meyer von PM American Cycles liefert die dazu passende Elektronikbox für die Adaption in die Scout-Elektrik. Ein Cult-Werk-Kit versetzt das Nummernschild auf die linke Seite und der TXT-Frontfender ist made in Germany und wurde von den Jungs von Rhönmotor für den von ihnen gebauten Rhön-Racer modifiziert. 

Geht gut, auch für den kleinen Burnout zwischendurch. Da an Motor und Fahrwerk bei den Bolt-on-Bikes in der Regel wenig bis nichts verändert wird, bleiben die Qualitäten des Originals erhalten – sieht eben nur besser aus

Noch mehr Who is who europäischer Teile-Spezialisten gefällig? Wie wäre es mit Motogadget-Spiegeln links und recht am Fehling-Lenker? Tatsächlich sind diese Spiegel eine ziemlich geile Geschichte. Ihr Aluminium selbst ist nämlich die Spiegelfläche – das Ganze nicht nur auf Hochglanz poliert, sondern auch versiegelt gegen Korrosion.

Eine komplexe Plasmaversiegelung schützt vor Kratzern

Weil heutige Spiegel aber, je nach Einsatzzweck, konvex oder konkav geformt sind, ist die Alufläche mit Diamantschleifern konvex geschliffen. Eine komplexe Plasmaversiegelung schützt zudem vor Kratzern. Nur eines von einigen innovativen Parts an der Scout.

Die Indian-Scout-Modelle sind für Customizer kein einfaches Terrain, vor allem die Gussrahmen widersetzen sich den meisten Umbauversuchen vehement. Bolt-on-Parts bieten deshalb eine gute Möglichkeit, die Linie zu verändern, ohne zu tiefe Eingriffe vorzunehmen

Übrigens, wie die Spiegel auch, sind beinahe alle an diesem Bike verwendeten Teile für sämtliche Scout-Modelle kompatibel. Lediglich die Fußrasten müssten für die Bobber-Version umgeändert werden, da sie mit deren Original-Trittbrettern nicht passen.

Info | motokram.de

 

Horst Rösler
Freier Mitarbeiter bei

Diplom-Ingenieur Horst Rösler ist Jahrgang 1960 und unter seinem Nicknamen »Motographer« seit Jahren einer der wahrscheinlich meistveröffentlichten Bildjournalisten in Sachen Custombikes auf Harley-Davidson- und V-Twin-Basis. Als Plastikmodellbauer seit jungen Jahren, schrieb er von 1979 bis 2009 zunächst als freier Mitarbeiter, später dann als Redakteur für Motorräder für die Fachzeitschrift »Modell Fan« und von 1980 bis 1985 für das Motorradmagazin »Visier«. Seit 1992/93 ist er freiberuflich für deutsche und internationale Custombike-, Harley-Davidson- und Motorradmagazine tätig. Horst ist ein Szene-Urgestein und es gibt wohl kaum ein Event auf diesem Planeten, wo er nicht anzutreffen ist. Sei es als Organisator für Bikeshows oder als Fotograf unter anderem für die AMD World Championship von 2004 bis 2010. Als der »Motographer« ist er weltweit auf verschiedenen Harley-Events unterwegs und spezialisiert auf Randthemen oder zunächst kaum beachtete Newcomer der Customszene. Das bestmögliche Bildmaterial bereitzustellen gehört ebenso zu seiner Passion wie die intensive Suche nach Originalquellen, Zeitzeugen und die Zuordnung von Motorrädern in ihren geschichtlichen Hintergrund, wobei er nicht nur auf Custombikes beschränkt ist.