Wer nur einen Abend pro Woche Zeit zum Schrauben hat, braucht auch gern mal ein Jahr, bis seine Kiste fertig ist. So wie Peter und seine Harley-Davidson Sportster. Deren Ironhead-V2 werkelt jetzt in einem rostigen L&L-Softail-Rahmen.

Immer donnerstags treffen sich Peter und seine Freunde in der Garage von Giel um Musik zu hören, Bier zu trinken und an Bikes zu schrauben. Eines Abends kommen sie auf die Idee Peters alte Ironhead umzubauen. Der ist mit seinem Bike eigentlich ganz zufrieden.

Harley-Davidson Sportster – Problemloser Inronhead-V2

»Meine Ironhead ist ein echt zuverlässiges Bike. Ich habe die Karre seinerzeit in Amerika gekauft. Sie kam im Hafen von Antwerpen an, ich hab sie aus dem Container geholt und bin mit ihr nach Spanien gefahren. Sie hat mir nie Probleme bereitet.« 

Junkyard Feeling: Über der Kartentasche ist eine alte Zigarettenbox angebracht. Sie verbirgt ein modernes Geheimnis. Viele andere Teile stammen von Flohmärkten, aus Armeebeständen, von Autos und Traktoren

Nur die Serienoptik gehört endlich mal geändert. Sein Freund hat, obwohl er die Schrauberei nur hobbymäßig betreibt, eine gut ausgestattete Werkstatt, da er in der Prototypenfertigung arbeitet. Inspiriert von einem Shovel-Bobber, den Giel gerade fertig gestellt hat, strebt Peter diese Richtung an.

Harley-Davidson Sportster meets Softail Springer

Als Grundlage dient ein Softail-Rahmen von L&L Choppers mit passender Springergabel. Als Antrieb kommt natürlich der zuverlässige Motor der Sportster zum Einsatz, von der auch die Räder übernommen werden. Oldschoolige Avon MK II passen perfekt zum anvisierten Style.

Das moderne Geheimnis: Die Kartentasche beherbergt den neumodischen Digitaltacho mit integriertem GPS

Allerdings schaltet Peter nun mit der Hand und rückt die Kupplung mit dem Fuß aus. »Die Umstellung ging recht fix. Nur bei Manövern an Steigungen bin ich ganz froh über die vordere Bremse.« Bei ihren regelmäßigen Besuchen im nicht weit entfernten Motorparadijs Eindhoven sehen die Freunde reichlich alte Brocken, was sie darauf bringt, Peters Bike mit gebrauchten Parts aufzubauen.

Die Satteltaschen von der US Army sind fast 100 Jahre alt

Schon die Suche danach macht reichlich Spaß. Die im Internet ersteigerten Satteltaschen aus Beständen der US Army sind fast einhundert Jahre alt. Auch der Feuerlöscher hat schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel. Der Scheinwerfer von 1911 stammt von einem alten Automobil, Rücklicht und Blinker von einem Traktor.

Zielführend komponiert entsteht aus dem Sammelsurium eine eigen­willige Fahrmaschine

Ein Gasmaskenbehälter aus dem Zweiten Weltkrieg dient als Werkzeugrolle. Aus der gleichen Epoche stammt die Kartentasche auf dem Sportster-Tank. Zwischen dessen Verschlüssen ist eine alte Zigarettenbox befestigt, die den neumodischen Digitaltacho mit integriertem GPS stilecht beherbergt.

Radikale Rost-Look-Methode

Der verschlissene Sitz wartete im Motorparadijs auf einen neuen Bezug, doch Peter nimmt ihn so wie er ist. »Der passt doch perfekt an meine Ratte«, freut sich Peter über das Schmuckstück. Für den rostigen Look haben sich die Freunde eine radikale Methode ausgedacht.

Der Scheinwerfer von 1911 stammt von einem alten Automobil, Rücklicht und Blinker von einem Traktor

Alle Parts werden mit Salzsäure behandelt. Dann dürfen sie vor sich hin rosten. Als der Rost dick genug ist, wird er abgeblasen und die Oberfläche mit Cola behandelt. Das amerikanische Mittel »Twice as Good« stoppt den Rostprozess und schützt das Bike, das sonst wohl irgendwann zerbröseln würde. Und das wäre schade.

Info |  gommans.com

 

Floris Velthuis