Während die Produktion der Sportster-Baureihe bereits ausgelaufen ist, arbeitet Harley-Davidson derzeit mit Hochdruck an den Nachfolge-Modellen mit dem wassergekühlten Revolution-Max-V2. Offenbar hat die Company auch einen Flattracker und einen Cafe Racer in der Pipeline

Nachdem Milwaukee mit den Modellen Pan American, Bronx und Custom bereits eine Reiseenduro-, Streetfighter- und Bobber-Variante gezeigt hat, sind nun Bilder und Patentzeichnungen von zwei weiteren Versionen aufgetaucht. Während der himmelblaue Flattracker eine bemerkenswert moderne Interpretation des XR-Themas mit Scheinwerfer im aktuellen Fat-Bob-Design zeigt, spielt der schwarze Cafe Racer gekonnt mit Designzitaten des legendären Sportster-Urtyps von 1980 – von den bronzefarbenen Akzenten bis hin zum klassischen Bar-and-Shield-Tankemblem.

Sportliches Setup mit USD-Gabel und Brembos

Beiden Neuen gemein ist das sportliche Setup mit stämmiger Upside-down-Gabel und Brembo-Doppelscheibenbremse mit radial angeschlagenen Sätteln sowie weit hinten in Höhe der Schwingenlagerung angeschraubten Fußrasten. Aber während der Flattracker eine Rundrohrschwinge – vermutlich aus Stahl – mit zwei Zügen und Monoshock arbeitet, setzt der Cafe Racer auf klassische Stereofederbeine und eine einfache Kastenschwinge. Die Kraftübertragung zum Hinterrad erfolgt harleytypisch über einen Zahnriemen.

Der Cafe Racer lässt das Sportlerherz höher schlagen. Eine gelungene Hommage an Willie G. Davidsons Urtyp von 1980

Da die Fotos der beiden Harley-Sportler keine offiziellen Pressebilder sind und die Company selbst noch keinerlei Infos bekannt gegeben hat, kann über Hubraum und Leistung des Motors nur spekuliert werden. Milwaukee nennt den wassergekühlten DOHC-Motor »Revolution Max« und hat angekündigt, den 60-Grad-V2 mit vier verschiedenen Hubräumen von 500 ccm bis 1250 ccm zu produzieren.

Bekannt ist, dass das Adventure-Bike Pan America  die 1250er-Version bekommt und der Streetfighter Bronx mit 975 Kubik vorfährt. Dies werden im Übrigen auch die ersten beiden Serienmodelle sein, die bereits in diesem Herbst für das Modelljahr 2021 präsentiert werden. Ob und wann Bobber, Flattracker und Cafe Racer debutieren, bleibt abzuwarten.

Das Custom-Modell präsentiert sich als moderner Power-Bobber mit 1250er-V2. Wird vermutlich erst 2021 nach Pan America und Bronx an den Start blubbern

Die neuen Modelle sind der Anfang vom Ende der Sportster-Baureihe, deren Produktion im Werk Kansas bereits eingestellt wurde. Der Evolution-V2 hat mittlerweile ja schon mehr als 30 Jahre auf dem Buckel und wird die kommende Euro-5-Hürde nicht mehr nehmen können. Und die Company wird wohl kaum nochmal Geld in einen luftgekühlten Nachfolger stecken, wenn mit den Revolution-Max-Bikes eine moderne Mittelklasse-Modellreihe an den Start geht. So bleibt es künftig wohl den Big Twins überlassen, die Fahne der Luftkühlung hochzuhalten.

Augenscheinlich will Harley sportlicher werden

Mit dieser deutlich sportlicheren Ausrichtung der Sportster-Nachfolger versucht Harley natürlich jüngere Kundschaft anzusprechen, die bislang bevorzugt auf Japanern, KTMs und Ducatis unterwegs ist. Denn der Nachwuchs, der auf Milwaukee-Bikes abfährt, kauft sich bislang bevorzugt alte Pans und Shovels, FXRs und Dynas um daraus Chopper, Bobber und Clubstyler zu bauen

Das Fahrwerkslayout verspricht Sportlichkeit und reichlich Schräglagenfreiheit

Ob der Plan aufgeht, wird sich zeigen. Bislang ernten die Prototypen im weltweiten Netz von reger Neugierde und Begeisterung über Beileidsbekundungen und Kotzsmileys, bis hin zur Freude alter Buell-Fahrer über die Wiedergeburt der Racer im Harley-Portfolio so ziemlich alles, was virtuelle Kommentarfunktionen so zu bieten haben.

Info | harley-davidson.de

 

 

Carsten Heil, hat die typische Zweiradkarriere der 80er-Jahre-Jugend durchgemacht: Kreidler Flory (5,3 PS), 80er-Yamaha DT und mit achtzehn dann die erste 250er Honda. Nach unzähligen Japanern über Moto Guzzi ist er dann schließlich bei Rohrrahmen-Buell gelandet. Seit 1992 mit Fotoapparat und Schreibgerät in Sachen Kradkultur unterwegs.