Für den European Biker Build-Off hatte das Team von Müller Motorcycles mit der »Deep Throat« echte deutsche Handwerkskunst präsentiert. Ihr »Hillbilly Racer« mit Harley-Davidson Shovelhead ist quasi der raue Bruder des einstigen Showkrachers.

Es war ein guter Kumpel, der zu Customizer Fabian Müller kam, um sich eine alte Shovel aufbauen zu lassen. Ein Starrrahmen aus den 50ern sollte als Fahrwerk dienen, damit baujahresbedingte Normen wie Blinker oder Auspuff-Regularien wegfallen konnten. Dazu zwei riesige Big-Spoke-Räder von TTS, alles roh, ohne großen Schnickschnack. So weit die Basis.

Der Harley-Davidson Shovelhead wurde auf 1600 Kubik gestroked

Der Auspuff besteht aufgrund der nicht vorhandenen Einschränkung lediglich aus einer Krümmeranlage mit zwei 3D-gefrästen Blenden am Ende, sonst nichts. Den Sound der dabei rauskommt, kann sich jeder Harley-Begeisterte wahrscheinlich ausmalen. Weniger mit Understatement hat der Motor zu tun. Der generalüberholte Shovelhead wurde auf 1600 Kubik gestroked und bringt ordentlich Dampf, der per Kickstarter in die Welt getreten wird. Die Rockerboxen sind eine Sonderanfertigung aus Messing von Chopper Kulture.

Eine Spezialität von Müller Motorcycles sind extracleane Lenker, hier ausgeführt in mehreren Schichten, aber trotzdem ohne sichtbare Kabel und Züge …

Für den Lenker wurden einzelne Plattensegmente zusammengeschweißt, die Elektronik sowie Gas- und Kupplungsansteuerung sind nach innen verlegt. Selbst der Hebel für die Vorderbremse fehlt. Diese wird über ein Regelventil zusammen mit der Hinterradbremse über den rechten Fußhebel angesteuert. Apropos Fußhebel. Für diese hat sich Fabian Müller etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

Einzelanfertigungen wohin das Auge blickt

Erstmals verbaute er Alu und Messing zusammen in einem Teil. Anschließend wurden noch 3D-Rillen eingefräst und Griffe und Rasten aus massivem Messing montiert. Auch der offene Beltantrieb, die Bremsen für Vorder- und Hinterrad – zusammen mit den Bremsscheiben, die Pushrod-Covers, der Nockenwellendeckel, das Primärcover, das Tachogehäuse und viele weitere kleine Highlights wie zum Beispiel der Zündkerzenhalter sind Eigenanfertigungen.

… diese verlaufen nämlich alle im Inneren des Lenkers

Für die Blechteile war Sebastian Attenberger von Traditional Motors mit an Bord. Der Tank wurde etwas größer und der Öltank in den Heckfender verlegt. Der Sitz ist eine Spezialkonstruktion aus Federstahl, der beim Fahren federt und im Stand unten eingerastet werden kann. Sonderlich komfortabel sieht er auf den ersten Blick nicht aus, doch Alex, der Besitzer des Bikes, schwört, dass er superbequem ist und auch lange Strecken kein Problem für ihn sind.

Info | m-motorcycle.de 

 

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