Diese Harley-Davidson Panhead überzeugte unsere Leser sellemols beim CUSTOMBIKE-Wettbewerb. Eine FL von 1948, umgebaut als Bobber im Gewand eines weißen Engels. Flügel auf …

Fast drei Jahre zog sich der Aufbau von Markus’ Harley FL hin. »Schon lang«, meint er im Rückblick, »aber ich habe dabei echt viele schöne Momente gehabt. Daher hat sich das voll gelohnt.«

Der Motor sollte zur Komplettüberholung zu den Toxic Twins

Die Harleyhat er in Hamburg gekauft. Angekommen im heimischen Altenburg in Thüringen wurde das Bike zur Bestandsaufnahme komplett zerlegt. Einem Tipp aus Hamburg folgend sollte der Motor zur Komplettüberholung nach Köln zu den Toxic Twins gehen, in drei Pakete verpackt schickte Markus alle Komponenten auf die Reise.

Mit seiner »White Angel« erfüllte sich Markus den Traum vom gediegenen Harley-Bobber

Zwei dieser Pakete wurden so mies transportiert, dass sie als Totalschaden in Köln ankamen, Zylinderköpfe, Kolben und Zylinder waren zerstört. »Sechs Monate zog sich allein die Wiederbeschaffung dieser Teile hin. Das war schon frustrierend«, erzählt Markus im Rückblick. »Auf der anderen Seite ergab sich aus dieser Geschäftsbeziehung nach Köln eine echte Freundschaft, heute besuchen wir uns sogar gegenseitig.«

Speichennippel in Messing und 16-Zoll-Weißwandreifen

Faul war er in der Zeit, in der die Kölner mit der Teilebeschaffung beschäftigt waren, außerdem nicht. An seinem »White Angel«-Projekt konnten die Räder von Chrom auf Schwarz gepulvert, Speichennippel in Messing angefertigt und 16-Zoll-Weißwandreifen aufgezogen werden. Auch die Elektronik, die auf Motogadget-Parts basiert, konnte testhalber schon mal installiert werden.

Die komplette Elektrik basiert auf Parts von Motogadget, wie dem Tacho

Alle Blechteile, die später weiß werden sollten, waren außerdem schon erstellt und beim Lackierer. Irgendwann kam dann auch endlich das Herzstück, der Motor, in Altenburg an. Bis zum ersten Roll-out sollte noch ein Jahr vergehen, in dem gefühlte tausend Mal Teile wie Tank, Fender oder Öltank montiert und demontiert wurden.

Harley-Davidson Panhead – First Ride nach Faak

Die erste große Tour führte zum Faaker See nach Österreich, alles lief nach Plan. Zurück in Altenburg wurde das Bike wieder komplett zerlegt, um den letzten Feinschliff zu bekommen. Die weißen Teile bekamen eine Klarlackschicht, der Rahmen wurde dagegen in ein schwarzes Kleid getaucht. Für die Elektrik wurde ein komplett neuer Kabelbaum gefertigt.

Kleine Hingucker-Details finden sich am kompletten Bike, wie die goldenen Totenköpfe auf den Hüllrohren oder die Namensplakette am Eigenbau-Auspuff

Im Frühjahr wurde die Panhead entgültig fertiggestellt und konnte zur technischen Endabnahme vorgestellt werden. Im Juni ging es direkt nach Ungarn, was kleine Macken offenbarte. Zurück zu Hause wurden die natürlich behoben. Die lange Aufbauzeit hat sich gelohnt. Heyday for White Angel!

 

 

 

Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.