Aus der reinen Fighterschmiede wird ein klassischer Custombetrieb – wobei diese Harley-Davidson Night Rod ihre Wurzeln kaum verleugnen kann.

Einige V-Rod-Varianten hat Harley-Davidson im Laufe der Modellpalette ins Rennen geworfen, aber keine verkörperte den Geist des Sportcruisers so punktgenau wie die Night Rod Special. In der Optik schon nah dran am individuell umgebauten Custombike, punktete sie mit einem auf fast 1250 Kubik aufgebohrten Motor – einer Variante, die bis 2008 nur in Harleys Screamin’-Eagle-Modellen angeboten wurde.

Harley-Davidson Night Rod im Racestyle

Dass Markus, Chef von Extrembike Custom, sich genau mit der V-Rod-Reihe von Harley intensiv beschäftigt, wird klar, wenn man seine Hintergründe kennt. Bevor die Firma aus Wabern in der Nähe von Kassel sich nämlich auch den Harleys zuwendete, wurden hier reinrassige Fighter gebaut. Schon dreizehn Jahre lang kümmerte sich Frank liebevoll um den aggressivsten Stil im Customizing – und aggressiv ist so eine V-Rod eben auch. Auch wenn die Ära der V-Rods bei Harley-Davidson vorbei ist, wollte Markus mit diesem Umbau »nochmal etwas aus der Reihe tanzen und was Besonderes bauen.«

Die Night Rod Special ist der ultimative Powercruiser. Aus ihr kann und darf man nichts anderes bauen, als ein Bike, das ewig gierig auf seinen Einsatz brennt

Der Heckrahmen wurde gestutzt und anstelle des doch etwas pummeligen Serienhinterns rutschte das Heckteil im Cafe-Racer-Style aus der eigenen Fertigung. Ebenso wie Fender oder Kennzeichenhalter bietet Markus diese Teile für die Rod als Kits oder einzeln an. Sie passen in sein Gesamtkonzept. »Unser Ziel war ausnahmsloser Racestyle und natürlich perfekte Fahrbarkeit«, erkärt Markus, warum er bei dem Aufbau auf ausnahmslos namhafte Teilehersteller setzte.

Harley-Davidson Night Rod mit Öhlins-Fahrwerk

Fahrwerksseitig geben neue Stoßdämpfer und Gabelfedern von Öhlins Biss, optisch punkten die Akrapovic-Auspuffanlage, das motogadget-Cockpit oder Rizoma-Spiegel. Details wie die Riser oder die Aufnahme für die LSL-Rasten werden bei Streetbike gefertigt. Die Lackierung in Sandmatt komplettiert den sauberen Umbau und uns bleibt nur zu bedauern, dass Harley die V-Rods aus dem Programm gestrichen hat. Denn so ein bisschen dicke Hose und auf die Kacke hauen tut zwischen all dem alten, dürren Geraffel doch eigentlich auch mal ganz gut.

Info | streetbike-custom.de

 

 

Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.