Lange schon ist Frank Seifert im Geschäft, baute in den letzten Jahren vor allem sportliche Bikes aus jedweder Basis. Um zu zeigen, was er außerdem kann, nahm er sich eine Harley-Davidson CVO Springer Softail zur Brust.

Es ist manchmal ein Unterschied zwischen dem, was man für Kunden baut, und dem, was man privat geil findet. Zwar ist es nicht so, dass Frank die Fighter und Cafe Racer für die er bekannt ist und die er seit Jahren, meist auf japanischer Basis, auf die Räder stellt, nicht mag. Ganz im Gegenteil, seinen guten Ruf hat er sich damit erarbeitet.

Exklusive Basis – Harley-Davidson CVO Springer Softail

Aber wenn es um ein Bike nur für sich selbst geht, da schwirrt dem Customizer schon länger was ganz anderes im Kopf rum – und das heißt Harley-Davidson Softail Springer. Und weil der Mann aus Wilkau in Sachsen Zweiräder mit Leistung zu schätzen weiß, sollte es am liebsten ein Modell aus Harleys CVO-Baureihe sein, Screamin’-Eagle-Technik inklusive.

Die Lampe wurde seitlich versetzt montiert, um Platz für die gewünschte Verkleidung zu schaffen

Tatsächlich wird Frank bei seiner Suche nach einem passenden Bike fündig, eine Unfall-Softail kann er an Land ziehen, mit dem gewünschten 110-cui-Motor. Und an den muss er auch nicht ran, der ist schon von Haus aus mächtig stark, 95 PS leistet die Wuchtbrumme aus Milwaukee. Lediglich eine neue Auspuffanlage wird sich gegönnt. »Die Penzl-Anlage kann ich schwer empfehlen«, Frank bereut den Kauf nicht. »Brutal laut ist sie … und voll einstellbar, wenn mal nötig«, grinst er.

Der Tank bleibt original, bekommt aber »Einzüge« auf beiden Flanken

Beim optischen Umbau hält Frank sich an eine klare Maxime: »Ich wollte möglichst viel wegbauen und möglichst wenig Neues dranschrauben … und vor allem kein Schickimicki.« So beschränken sich die Veränderungen auf punktuelle Arbeit. Der Tank der Harley bleibt zum Beispiel original, wird aber modifziert und bekommt »Einzüge« auf beiden Flanken. Den Fender gestaltet Frank kurz, ein seitlicher Kennzeichenhalter wird montiert.

Der Sound des Penzl-Auspuffs kann manuell geregelt werden. Bei Bedarf wird’s richtig laut …

Da er für seinen Cruiser einen sportlichen Flat-Track-Look an der Front bevorzugt, fertigt Frank eine knappe Gabelverkleidung, die Lampe wandert einfach links daneben. Der Lenker wird umgedreht montiert und damit obenrum alles clean und sauber ist, wandert der Drehzahlmesser auf die rechte linke neben den Motor. Damit wären die wichtigsten Features des Motorrades schon geklärt, das Thema Weglassen setzte Frank mehr als konsequent um.

Es glimmert und funkelt, dass es eine wahre Freude ist

Dafür entschied er sich bei der Lackierung für feines Understatement. Der Glitterlack versteckt sich unter unzähligen Lasurschichten. Nur wenn die Sonne wirklich richtig scheint, wird der Effekt sichtbar und es glimmert und funkelt, dass es eine wahre Freude ist. Der Spruch mit dem Schuster, der immer die schlechtesten Schuhe selbst trägt, gilt für Frank Seifert damit wohl kaum.

Info |  bike-work.de

Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.