Schichtarbeit ist hart und verlangt Geist und Körper mit den Jahren einiges ab. Da braucht es schon den richtigen Ausgleich. Rainer baut deshalb in seiner Freizeit Motorräder um – wie diese Ducati 900 SS.

Die Ducati 900 SS, die Rainer für seinen guten Freund Klaus umgebaut hat, ist das Ergebnis einer herben Enttäuschung. Schuld ist das Wheels-and-Waves-Festival, bei dem die Veranstalter der Sportster von Klaus den Zugang zum Gelände verweigerten.

Herbe Enttäuschung als Initialzündung für den Umbau

Zu gewöhnlich, aber gleichzeitig auch die Initialzündung für den Motorradliebhaber und Ducatisti seinen alten Zivildienstkumpel Rainer für einen Umbau zu beauftragen. Man kennt sich seit Jahren und führt quasi eine Fernbeziehung, da die unterschiedlichen Berufswahlen für eine räumliche Distanz sorgen. 

Im Gegensatz zur Gabel sind die Stummel der Ducati nicht mehr original, sondern wurden durch Teile von LSL ersetzt. Den Rahmen hat Rainer gecleant, um ihn anschließend neu erstrahlen zu lassen

Dafür ist aber das blinde Verstehen die pefekte Grundlage für ihr Vorhaben – und so machen sie sich auf die Suche nach einer entsprechenden Basis. Nicht zufällig fällt die Wahl auf eine Ducati 900 SS, ein U(m)fall-Motorrad, das kosmetische Schäden aufweist, aber vor allem unter der langen Standzeit erheblich gelitten hat.

Ducati 900 SS – Eigentlich sollte das Bike rattig werden

Von Thüringen aus tritt die Duc ihren Weg in den Odenwald an, um dort die Fürsorge zu erfahren, die man einer gereiften Italienerin zukommen lassen muss. »Natürlich ist der Umbau ausgeufert«, grinst Rainer. »Eigentlich sollte das Bike rattig werden, doch dann kam mal wieder eins zum andern usw. …«

Die Krümmeranlage ist ein Eigenbau. Beide Rohre sind exakt ausgemessen, gleich lang und mit Hitzeschutzband umwickelt

Rainer zerlegt den Sportler, cleant den rahmen und modifiziert das Heck für die Aufnahme eines JvB-Moto-Höckers. Es ist die markanteste Änderung, und sie wird der Ducati ein neues Aussehen geben. »Den größten Aufwand hatte ich mit der Befestigung, da ich alle Verschraubungen verdeckt haben wollte.«

Ducati 900 SS – Weg mit dem Luftfilterkasten

Daneben wird die Elektrik verschlankt und in den nicht mehr benötigten Luftfilterkasten gepackt. Lediglich die Vergaser bereiten beim Umbau Probleme. »Kleine allerdings«, wirft Rainer ein. »Durch die lange Standzeit waren die Dinger natürlich komplett verharzt und mussten zerlegt und gereinigt werden.«

Der Motor blieb unangetastet. Lediglich die Vergaser wurden aufbereitet und mit neuen Luftfiltern von K&N versehen

Die Krümmeranlage ist ein Eigenbau, die Führung anders als beim Serienauspuff. »Die Rohre sind ausgemessen und gleichlang. Zusammen mit Ortwin und Klaus aus der örtlichen Schlosserei haben wir die ungewöhnliche Führung aus Fittings geschweißt.« 

Lackierung wie eine Ducati-Tasse

Die Idee zur Lackierung liefert Besitzer Klaus, dem beim Betrachten seiner Ducati-Tasse die Farbkombination so gut gefällt, dass er sie direkt aufs Bike übertragen lässt. Doch die Lackierung hat ihren Preis und verzögert die Fertigstellung.

Erbauer Rainer Miksch

So oder so ist für Klaus klar, dass er mit seiner umgebauten Ducati 900 SS nach Biarritz zum Festival bollern wird. Und dort dann hoffentlich auch auf den Platz fahren darf. Am Bike sollte es diesmal jedenfalls nicht scheitern …

 

Christian Heim