In unserem »Build da Fukker«-Wettbewerb hatten sich Sam und sein Vater Marc für eine Triumph BDG 125 als Basisbike entschieden. Auch wenn sie gut im Plan lagen, war die vorgegebene Zeit für den Aufbau eine echte Herausforderung.

Mag unser Fukker-Wettbewerb vor allem in Bezug auf Regeln recht lax sein, so bleibt aber eine Komponente, die alle Teams gleichermaßen unter Druck setzt: Zeit. Das haben auch Sam und Marc in den letzten Wochen vor der Fukker-Deadline zu spüren bekommen. Da beide berufstätig sind wird eben nach Feierabend geschraubt. Egal wie hart oder lang die Arbeitstage sind, ob Füße oder Schultern nach der Couch rufen, es geht anschließend in die Werkstatt, die zum Glück im Keller liegt.

Die Serienkupplung mit ihren Korkbelägen flog raus

Bei unserem letzten Besuch stand immerhin schon das Chassis auf Rädern und es sah so aus, als könnte es ein entspanntes Arbeiten geben. Doch die beiden mussten noch etliche Arbeiten erledigen. So fertigt Marc Batteriekasten und Fußrastenhalteplatte und passt das Fahrwerk an. Sam übernimmt alle anfallenden Schleifarbeiten, poliert, schraubt und ist die perfekte Ergänzung zu Marc, der sich um alles Technische kümmert.

»Der Zeitrahmen entpuppte sich gegen Ende als echte Herausforderung. So einen Fukker-Aufbau macht man nicht mal so nebenbei.«

Vor allem der Doppelkolben-Motor erfordert noch einige Stunden Arbeitszeit. Wie Doppelkolben, ist doch ein Eintöpfchen, oder? Ja, doch bei diesem Triumph-Zweitakter teilen sich zwei nebeneinander liegende Zylinder mit leicht versetzt laufenden Kolben einen gemeinsamen Brennraum. Coole Sache. Das Aggregat wird ausgebaut, gereinigt und die Zündung ersetzt: »Das war mir zu mittelalterlich, also habe ich eine kontaktgesteuerte von Helotronik verbaut«, so Marc.

Triumph BDG 125 mit Flachschiebervergaser

Außerdem ersetzt er die Serienkupplung mit ihren Korkbelägen durch eine Lamellenkupplung aus dem größeren Modell Triumph BDG 250, überarbeitet den Ansaugtrakt, die Ein- und Auslasskanäle und verpasst dem Triebwerk neue Dichtungen. Dank Flachschiebervergaser hängt der Einzylinder mit den Doppelkolben nun sehr sauber am Gas und reagiert prompt auf jede Zuckung der Gashand.

Die Grafiken und das Pinstriping übernahm Kumpel Nick und verpasste dem Schälsick-Fukker damit den finalen Schliff. Den braunen Grundlack hat Marc aufgebracht

Nach Abschluss der Blecharbeiten wird das Bike gespachtelt, geschliffen und anschließend von Marc lackiert. »Ich wollte ein altes Braun, das auch zur Epoche der Triumph passt. Schwarz ging einfach nicht.« Passend zum minimalistischen Look wird auch die Elektrik konstruiert. Der Scheinwerfer ist Sams Idee. Die Inspiration stammt aus einem der »Werner«-Filme und erinnert ein wenig an eine darin vorkommende Bombe.

Mit der Triumph BDG 125 Prüfstelle? Easy!

Das Gehäuse stammt vom Originalscheinwerfer, den die beiden einfach umdrehen, ein Loch reinfräsen und eine Ellipsoidlampe montieren, die über Abblend- und Fernlicht verfügt. Ein bisschen Verkehrssicherheit darf dann doch sein, vor allem in Hinblick auf die noch anstehende Vorführung bei der Prüfstelle. Und der sieht das Vater-und-Sohn-Team von der Schälsick recht gelassen entgegen.

Welche Motivation könnte größer sein, als zusammen mit seinem Sohn einen echten Fukker zu bauen? Projekt abgeschlossen, Fukker rollt, demnächst auch auf der Straße. Hoffen wir, dass das nicht der letzte Umbau vom Team Schälsick-Custom war

»Wir haben alle selbst gebauten Teile mehrfach fotografiert und dokumentiert. Und bei dem Baujahr machen wir uns nicht wirklich Gedanken über die Abnahme, zumal wir mehr getan haben, als erforderlich gewesen wäre.« Sam kann es kaum abwarten, die Triumph auf der Straße zu sehen, schließlich soll sie dem Moto-Cross-Fahrer auf normalen Straßen als fahrbarer Untersatz dienen. Den Coolness-Faktor hat er damit auf jeden Fall schon sicher.

Build da Fukker – XXXXXXXXXX

»Ich freu mich schon auf die erste Ausfahrt, aber noch mehr, dass alles geklappt hat, wie wir es uns vorgenommen haben. Für mich war der Fukker-Aufbau eine extrem aufregende Zeit, bei der ich auch viel gelernt habe, vor allem im Bereich Mechanik. Und auch wenn es gerade nach den langen Tagen in der Ausbildung anstrengend war, abends noch einmal bis zehn oder elf Uhr in der Werkstatt zu stehen, ich würde so einen Aufbau gerne noch einmal machen.«

 

Christian Heim