Schokolade? Lecker, aber die Linie. Belgische Fritten? Lecker, aber das Cholesterin. Diese lüsterne BMW R nineT aus dem Brabant Wallon jedoch könnte belgischen Genuss ganz ohne Reue bedeuten.

Cafe Racer, Scrambler, Bobber und 9Ts. So könnte eine grobe Einteilung von Customshow XY mittlerweile aussehen. BMWs Retro-Naked hat sich zum Liebling der Schrauberzunft gemausert. Und kommt auch ab Werk schon in zahlreichen Gusti. Aber ein Classic-Superbike-Boxer fehlt. Noch.

Der BMW R nineT fehlte Aggressivität

Eine Lücke, die Brice Hennebert nicht ungenutzt lassen wollte. Oder eher der Besitzer der damals noch originalen BMW. Damals, vor 250 Arbeitsstunden. Dieser verwarf Brices Vorschläge zur stilistischen Ausrichtung des Customkrads mehrfach. Grund: fehlende Aggressivität. Guter Mann.

Fender, Tank, Heck und Sitzbasis sind zwar Eigenkreationen, aber dank Hilfsrahmen rückstandslos wieder entfernbar

Der Herr Mechaniker gehorchte und so einigte man sich auf die klassischen Superbike-Renner der goldenen Eighties. Wie praktisch, dass in der ersten AMA-Saison 1976 gleich eine BMW siegte. Und wie praktisch, dass Valvoline einer von Brices Sponsoren ist. Das kräftig ausgelutschte BMW-M-Farbschema musste folglich nicht noch ein weiteres Mal bemüht werden. Startnummer und Lackierung waren gesetzt.

Das gesamte Bodywork hat Brice aus Alu gedengelt

Ein bisschen mehr braucht es dann ja aber doch noch für einen heißen Customofen. Bitteschön: Das gesamte Bodywork hat Brice mit offensichtlich kundiger Hand selbst aus Alu gedengelt und mittels einer kleinen Hilfsrahmenkonstruktion montiert. Zwangsweise kleben bleibt das Auge dabei auf dem Racefit-Schnelltanksystem. Für echten 80s-Spirit darf natürlich auch das puristische Frontschildchen nicht fehlen. Darauf lassen wir 99 Luftballons steigen. Ein Hauch von Nichts am und nobles Alcantara unterm Allerwertesten runden geschmackssicher nach hinten hin ab.

Plug and play, na ja fast: Stichsäge und Schweißgerät hatten Pause, als Brice Hennebert die Valvoline erschuf

Keine halben Sachen auch an der Peripherie: Nur wenige Gramm Auspuff, großes M4-Besteck von Brembo und ein komplettes Fahrwerksupgrade von Nitron Racing sollten alle 115 Boxer-PS zuverlässig in den Asphalt drücken können. Alle Umbauten sind übrigens voll reversibel, wie Brice betont. Nur: Warum in aller Welt sollte man das tun?

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René Correra