Wenn der Motor einer hierzulande eher unbekannten Buell Blast in einem Eigenbau-Rahmen landet, dann erwarten wir von dieser Kombi einiges

Als Buell im Jahr 2000 ein Einzylinder-Bike mit quasi halbiertem V2-Motor vorstellte, hatte die Company damit vor, Einsteiger zur Marke Buell und zu Harley-Davidson zu locken. Mit 4395 Dollar attraktiv positioniert zielte die 500 ccm-Blast mit einer nur 70 Zentimeter niedrigen Sitzhöhe, kompakten Ausmaßen und niedrigem Gewicht vor allem auf Einsteiger und Frauen. Nachdem die Verkäufe eher mittelmäßig liefen, wurde die Blast im Juli 2009 aus dem Programm genommen – zur Freude von Erik Buell, der das kleine Bike nie wirklich gemocht hatte. Nach Deutschland wurde die Einstiegs-Buell übrigens nie offiziell importiert.

Verrückte Idee, Verrückte Umsetzung

Ursprünglich entstand die Idee beim Schlendern über die Custombike-Messe. »Heilandsack«, zieht uns Matze gleich zu Beginn mit in die Verantwortung. Dort nämlich hatte er die alten Triumphs bewundert, mit den Jungs vom Ace Cafe ein Bier getrunken und am Ende des Tages den Traum vom eigenen Cafe Racer mit nach Hause genommen. Außerdem könnte er ja in einem Abwasch den Wunsch nach einem Eigenbau-Rahmen verwirklichen, noch so ein Traum des Inhabers der Umbauschmiede Black Ace Customs. »Der Rahmen musste die Form von Höcker und Tank komplett aufnehmen und von oben sichtbar bleiben«, definiert Matze die Vorgaben.

Edler Zwirn: Güldene Griffe, ein ebenfalls gold eloxierter Bremsflüssigkeitsbehälter an der Radial-Pumpe und die goldfarbene Ausgleichsdose am Ducati-Federbein fügen sich harmonisch ins Bild

Eine exakt horizontale Linienführung unter Tank und Höcker sollte die Linie der Norton Manx-Racebikes aus den Fünfziger-Jahren andeuten. Damit zwischen den Tankhälften und Höckern kein dünnes Röhrchen liegt, sondern ein Rohr, musste der Querschnitt dick werden. Nach diesen Kriterien stellte der Breisgauer den Rahmen mittels Lehre mit gleichbleibenden Radien und selbstgebautem Lenkkopf eigenhändig her. Dieser unkonventionelle Rahmen sollte zulassungsfähig werden. Dazu Matze: »Wir haben beim Rahmenbau diverse Belastungs-, Verwindungs- und Festigkeitsprotokolle erstellt und mit dem TÜV eng zusammengearbeitet.« Sowohl die Upside-down-Gabel als auch die Einarmschwinge entnahm er einer Triumph Speed Triple 1050. Wave-Bremsscheiben komplettierten das Rolling Chassis.

BAC-Buell Blast – Einzylinder Made in the USA

Für die gewünschte cleane Optik und die Manx-Nähe besorgte er sich den 500 ccm-Einzylinder-Motor einer Buell Blast. Mit 34 PS ist dieses von den Buell-V2 abgeleitete ohv-Triebwerk sicher nicht übermotorisiert, aber über Gewichtseinsparungen lässt sich ja bekanntlich so manches relativieren. So verursachten die beiden rechts und links des zentralen Rahmenrohrs angeordneten Aluminiumtanks  – einer für Motoröl und die Batterie, einer für den Sprit – die meisten Kopfschmerzen.

Modern Manx: Mit ein wenig Phantasie lassen sich an der BAC-Blast die Linien einer Norton Manx wiedererkennen. Anders als die 50s-Rennmaschine hat die Buell jedoch einen gewaltigen Radstand

Keine Halter durften sichtbar sein, der Höcker sollte nahtlos anschließen, und wiegen sollte alles so wenig wie möglich. Züge, Leitungen und Kabel versteckte Matze im Rahmen, mit einem Eigenbau-Manifold platzierte er den CEV-Vergaser mittig. Er schweißte ein freches Auspuffrohr, und gab dem sportlichen Einzylinder-Bike die passende Endübersetzung. Das Fazit: Harmloses Schlendern kann einen heftigen Blast, eine ernsthafte Detonation, auslösen!

Dirk Mangartz