Als Garage dient ein altes Büro … hier haben es sich drei Männer mit einem Haufen schöner Engländerinnen bequem gemacht

Hätte Blume damals das Schild mit der Aufschrift »Ansteckungsgefahr« an der Werkstatttür ignoriert, hätte er vermutlich einiges verpasst. »280 km/h fahren wurde mir zu heikel und gefährlich, aber zu was anderem taugt ein Sportler nicht. Ich wollte andere Emotionen wecken, hatte aber nur unbezahlbare Harleyflausen im Kopf, die finanziell unerreichbar für mich waren«, sinniert er über sein »altes« Motorradleben. Tja, und dann kam der Besuch bei Cordy, der mit dem Schild an der Tür.

Eine Garage vor den Toren Berlins

Blume wurde sofort infiziert mit Cordys Virus, der da Brit-Bikes heißt. Cordy, der Gründer der Garage in Rangsdorf, knapp dreißig Kilometer von Berlin entfernt, fährt schon ewig Triumph und BSA. Früher bei Motocross-Rennen, bis er das Hobby aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel hängen musste.

Auf der grünen BSA fuhr Cordy vor Jahren Motocross-Rennen. Bei einem schweren Unfall brach er sich ein Bein – und fuhr das Rennen trotzdem zu Ende

Nach einer Garage in Berlin, sollte für den Holzfäller, wie er seines Berufes wegen oft genannt wird, ein neues Domizil im neuen Wohnort her. Er fand das alte Büro, richtete sich mit Werkstatt- und Partyteil gemütlich ein. »Tja, und dann kam irgendwann Blume rinn«, erzählt er die Geschichte. Komplett wurde das Trio durch Webbe.

Einer für die Technik, zwei für die Optik

Der kam mal vorbei und blieb, knapp später war der Fuhrpark um seine blaue Pre Unit-Triumph reicher. Sie ergänzt das eindrucksvolle Portfolio aus Tigern, Rickmann-BSA und Bonnevilles. Und der aktuell im Aufbau befindlichen 650er Triumph, die im 60er Stil und mit Oil-in-Frame-Rahmen ein echtes Sahnestück werden wird. »Bei mir muss die Technik vernünftig stehen, die anderen zwei gucken mehr auf die Optik, wir ergänzen uns«, erzählt Cordy.

Unser Vermieter ist echt cool. Wir können schrauben und feiern, wie wir das wollen

In der Werkstatt hat jeder der Jungs sein Fleckchen, geschraubt wird natürlich trotzdem gemeinsam, und gefeiert sowieso. »Unser Vermieter ist echt cool«, erzählt Cordy, den stört eine Party hier und da nicht. Jeden Mittwochabend sind eh ein paar mehr Leute da, dann öffnen die Jungs ihr Refugium für kleine Treffen unter Gleichgesinnten. Schaut vorbei, denn nur dann hört ihr viele Geschichten aus dem Leben von echten Schraubern und Motorradfahrern Aber Vorsicht: Ansteckungsgefahr.

 

Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.