Unsere Alpentour führte uns über die Großglockner-Hochalpenstraße – und die hat ihren absoluten Reiz für Biker
Für viele Biker ist der Himmel exakt 48 km lang. Er liegt in Österreich und führt auf diesen wenigen Kilometern zwischen den Ortschaften Ferleiten und Heiligenblut durch alle Klima- und Vegetationszonen, die man zwischen Österreich und der Arktis vorfinden kann: Wiesen, Wälder, Almen, Fels und Eis. Wir sprechen vom wohl berühmtesten Weg über die Alpen. Die Großglockner-Hochalpenstraße führt zudem auch noch am Fuße des mit 3798 m höchsten Berges Österreichs vorbei.
Alpentour auf der Touristenattraktion
Diese Straße ist zu Recht eine der meist besuchten Touristenattraktionen der benachbarten Alpenrepublik. Allein fast 70.000 Motorradfahrer gönnen sich jährlich nicht nur den Genuss des »Kurven-Naschens«, sondern auch die unvergleichlichen Einsichten in den Nationalpark »Hohe Tauern«. Als der österreichische Ingenieur Fritz Wallak im Jahr 1924 vom Land Kärnten zum Vorsitzenden des Bauausschusses für dieses Projekt eingesetzt wurde, dürfte in seine Planungen für diese Straße wohl mit eingeflossen sein, dass er selber ebenfalls leidenschaftlicher Motorradfahrer war.

Kurz nach Eröffnung der Hochalpenstraße im Jahr 1935 nahm er als einer der ersten Motorradfahrer auf seiner Indian Scout die neu geschaffenen 27 Kehren in Angriff. Bis heute sind die Naturschönheiten am Rande der Strecke geblieben. Der (leider oft von Wolken verhangene) höchste Berg Österreichs (Großglockner) und der längste Gletscher der Ostalpen (Pasterze). Oder auch der Panoramablick von der 2571 m hohen Edelweißspitze. Nicht selten warten am Straßenrand sogar die Murmeltiere, speziell nach einem harten Winter lassen sie ihrem Spieltrieb freien Lauf.
Immer mehr Motorradfahrer
Die stetig wachsende Anzahl der Motorradfahrer, die Jahr für Jahr über die Hochalpenstraße prötteln, hat ihre Ursache neben der landschaftlichen Attraktivität sicherlich auch in der bikerfreundlichen Gesinnung der Betreibergesellschaft. »Wir wollen die motorradfreundlichste Passstraße der Alpen werden«, ließ ihr Vorsitzender nicht nur verlauten, sondern auch in die Tat umsetzen. Neben verschiedenen Investitionen in die Sicherheit (es werden z.B. Reparaturen am Straßenbelag nur mit besonders griffigen Materialien durchgeführt oder alte Leitplanken durch moderne Systeme ersetzt) wurden auch sogenannte »Biker-Points« eingerichtet.

Hierbei handelt es sich um spezielle Serviceeinrichtungen an besonders schönen Stellen der Strecke. Sie bieten motorradfreundliche Rastplätze mit Infos oder kostenlosen Schließfächern für Helme und Kleidung. Übrigens nehmen mindestens zweimal im Jahr vermehrt Harley-Fahrer Besitz von dieser ausgesprochenen »Scenic Route«. Aus Anlass der Biker Mania im nahen Saalbach und im Zuge der An- bzw. Abreise zum Faaker See (European Bike Week) besitzen die Milwaukee Twins in den Bergen eindeutig die Oberhand. Das ist deutlich auch am markanten Sound zu vernehmen, der an diesen Tagen durch die Schluchten hallt.
Alpentour auf dem Höhepunkt
Die 33 Euro Maut, die bei der Einfahrt in die Hochalpenstraße zu entrichten sind, sind kein Pappenstil. Doch was tut man nicht alles für die Krönung, die im Abschnitt zwischen den Kehren 13 und 15 liegt. 1,3 Kilometer ohne einen geraden Meter Strecke. Für einen Biker ist das doch der Himmel.