History: The Motorcycle

Die Harley-Davidson »The Motorcycle« von Peter und Kay Forwood ist das wohl weitest gereiste Fahrzeug weltweit.

Es gibt Motorräder, die in blitzblank geputzten Werkstätten vom hässlichen Entlein in einen stolzen Schwan verwandelt werden. Und es gibt Ratbikes, die in versteckten Hinterhofschmieden technisch tiptop gehalten werden.

»The Motorcycle« erzählt eine Geschichte

In beiden Fällen achten die Besitzer meist penibel auf das Aussehen ihrer Bikes, weil diese entweder mit funkelndem Chrom oder aber mit ranzigem Fett ihre ganz persönliche Geschichte, und damit oftmals auch die ihrer Besitzer, erzählen. Auch »The Motorcycle« erzählt seine Geschichte: Fein säuberlich wurden alle Länder dieser Erde auf das Topcase des Motorrades geschrieben, sorgfältig durchnummeriert, mit Kilometerangabe und Datum des Grenzübertritts.

Die Harley war im Jahr 2008 nicht nur das erste und einzige Motorrad, sondern auch das erste Kraftfahrzeug überhaupt, dessen Reifengummi auf dem Boden von jedem einzelnen der 193 von den Vereinten Nationen zu diesem Zeitpunkt anerkannten Länder stand. Die beiden Australier, Peter und Kay Forwood, haben also in den letzten 15 Jahren auf ihre eigene Art ein ganz besonderes Motorrad geschaffen: Die Harley sollte die ganze Welt sehen.

 

Nur drei echte Pannen

Dass Fahrer und Beifahrerin dabei auch unangenehme Dinge erleben würden, nahmen sie dafür gerne in Kauf. The Motorcycle ist nur drei Mal wirklich »stehen« geblieben. Das heißt, sie konnte am Straßenrand nicht mehr repariert werden und musste abgeschleppt werden.

Deshalb finden Peter und Kay, dass eine Harley das ideale Motorrad ist, um die Welt zu bereisen. Peter hat mit seiner Improvisationskunst jedoch sicherlich viel zu dieser hervorragenden Statistik beigetragen.

Eine lange Geschichte

Obwohl er sich nach eigener Aussage unterwegs nur um die technischen Probleme kümmert, die tatsächlich die Weiterfahrt behindern. »Kosmetische Reparaturen«, sagt er mit einem Lächeln, »verschieben ich gerne, bis sich eine gute Gelegenheit dafür bietet.« Deshalb ist »The Motorcycle« weder Showroom- noch Ratbike, aber sie erzählt dennoch eine Geschichte, die inzwischen ziemlich lang ist …

 

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Gut verpackt: Die Harley hat die Reise von Marokko nach New York gut überstanden. Kein Wunder, die Gute ist Schlimmeres gewöhnt

Abgesoffen: Ja, die Harley macht auch in den eisigen Flüssen von Island eine gute Figur

Down Under: Zurück in Australien aber eigentlich schon wieder auf dem Sprung.

Wackelt und hat Luft: Die Harley passte gerade mal so in den Laderaum der Boeing 737

Der schmale Grat: Im Kongo muss man mit allem rechnen. Vor allem mit abenteuerlichen Straßen

In Guyana verhinderte der Schlamm jegliches Weiterkommen.

Das Bordwerkzeug ist überlebenswichtiger Bestandteil einer solchen Reise

Peter und Kay Forwood kommen aus Brisbane, Australien. Sie haben drei Kinder und zwei Enkel und kehren durchschnittlich ein bis zwei Mal pro Jahr nach Hause zurück, um Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Die beiden fahren seit ihren späten 20ern und sagen: »Wir sind uns tatsächlich nicht sicher, ob wir reisen, um Motorrad zu fahren, oder ob wir Motorrad fahren, um zu reisen. Wir sitzen einfach gerne auf einem Motorrad und am Anfang unserer Beziehung haben sich viele Streitereien durch eine Motorradtour in Luft aufgelöst. Es gibt kein größeres Gefühl von Freiheit als Motorrad zu fahren.« The Motorcycle ist im Sommer 2012 zum zweiten Mal nach Australien zurückgekehrt und dreht seitdem dort seine Runden. Aus familiären Gründen haben sich die Forwoods nämlich entschieden, erstmal zu Hause zu bleiben.

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»The Motorcycle« ist weder Show- noch Ratbike, sondern erzählt einfach nur eine ziemlich lange Geschichte

Doris Wiedemann